zuletzt aktualisiert:
10/2/2023
9 min
Yannik

Allein unterwegs im Camper

Allein mit dem Camper unterwegs zu sein kann eine neue Perspektive eröffnen. Wir haben das Thema analysiert!

Du planst ein Solo-Abenteuer im Camper, hast jedoch noch Zweifel, ob diese Art der Reise das Richtige für dich ist? In diesem Blogpost will ich von Ängsten und Vorteilen in Verbindung mit Solo-Reisen sprechen und mit einigen Vorurteilen über das Reisen allein aufräumen.

Allein unterwegs zu sein, stellt für viele Menschen – mich eingeschlossen – eine Herausforderung dar. Dafür können eine ganze Reihe unterschiedlicher Gründe verantwortlich sein: der Aspekt der Sicherheit, Angst vor Einsamkeit, Hilflosigkeit oder davor, allein eine weniger gute Zeit zu verbringen als mit guten Freunden. All diese Gründe sind verständlich. Doch es kann sich lohnen, über den eigenen Schatten zu springen, die Komfortzone zu verlassen und sich auf eine Reise allein, nur mit sich selbst, zu begeben. Denn viele Solo-Traveller berichten von einer überwältigenden Erfahrung, neuen Bekanntschaften, Freundschaften und einer Menge wertvoller Zeit mit sich selbst, welche Klarheit und Ruhe spenden kann und einfach einer riesigen Portion Spaß.

Eine andere Erfahrung: Alleine im Camper

Die Vorurteile

„Das ist doch allein viel zu gefährlich“. „Wer kümmert sich um dich, wenn du richtig krank wirst?“. „In einer Gruppe zu reisen macht doch sowieso mehr Spaß“.  „Als Frau allein reisen, hast du denn keine Angst?“. All das sind Sätze, die Du vermutlich schon einmal gehört hast, falls Du jemandem von deinen Plänen, allein auf Reisen im Van zu gehen, erzählt hast. Viele dieser Sätze können einem den Mut nehmen, letztendlich allein loszuziehen. Genau das möchte ich mit diesem Text vermeiden. Denn genau dieser Gegenwind, den man eventuell vor einer Solo-Reise zu spüren bekommt, kann sich in Rückenwind auf der Reise verwandeln, wenn man merkt, dass es doch gar nicht so einsam, gefährlich und langweilig ist, allein unterwegs zu sein.

Die Vorteile

Während einer der Hochphasen der Corona-Pandemie, als man mit höchstens einer Person aus einem anderen Haushalt treffen konnte, fühlte ich mich zunächst einsam. Ich wusste nicht wohin mit meiner Zeit, alles war geschlossen, alle waren zuhause. Doch nach ein. Paar Tagen begann ich zu realisieren, wie viel Zeit ich endlich hatte, all meine Vorhaben, die ich die letzten Jahre an Neujahr aufgestellt hatte, endlich mal durchzuziehen: früh aufstehen, Yoga praktizieren, eine lange Runde joggen gehen, das Buch lesen, was seit Monaten auf dem Nachttischschrank lag, Tagebuch schreiben und neue Rezepte ausprobieren (eventuell auch mal ein Bananenbrot backen ;-)). Die Liste der Dinge, für dich ich im Alltag normalerweise keine Zeit hatte, aber in meine Routine einbauen wollte war lang. Und in dieser Zeit, in der ich allein war und nicht durch Treffen mit Freunden, Abenden mit Familie und Verabredungen abgelenkt war, ging es mir so gut wie lange nicht.

Ähnlich geht es mir jetzt wieder, seitdem ich allein in Portugal bin. Nur dass es jetzt noch mehr Vorteile gibt als damals: die Freiheit, allein zu entscheiden, was ich sehen und wo ich hinfahren möchte. Die Freiheit, selbst zu bestimmen, wie ich meinen Tag gestalte, ob ich surfen, lesen oder einfach entspannen will. Sich mit niemandem abstimmen zu müssen. Und dazu noch eine Reihe neuer Menschen kennenlernen, auf dich ich sonst niemals zugegangen wäre, wäre ich nicht allein unterwegs.

Einsamkeit? Ja. Doch ist Einsamkeit per se etwas Schlechtes? Ich beginne die Vorteile von einsamen Momenten zu erkennen. Denn man ist in diesen Zeiten komplett bei sich, seinen Gedanken, Träumen und Ängsten. Und man lernt, mit Einsamkeit umzugehen, sie anzunehmen und zu genießen. Man kann sich über viele Dinge einfacher Klarheit verschaffen, weil man endlich mal Momente findet, wirklich über etwas nachzudenken. Und wenn ich dann doch mal jemanden vermisse – meine Freundin jeden Abend zum Beispiel – ist es heutzutage glücklicherweise kein Problem, einfach mal drei Stunden zu facetimen.

Sicherheit

Nun ist der Teil, in dem ich von dem Reisen allein schwärme, länger geworden als erwartet. Jedoch ist das auch richtig so, da die Vorteile genannt werden müssen und die möglichen (berechtigten) Bedenken zu Einsamkeit angesprochen werden sollten. Ein weiteres Bedenken ist die fehlende Sicherheit bei Solo-Reisen.

Dabei gibt es einige Tipps, die eine Reise sicherer machen können und einem abends ein Gefühl von Kontrolle geben. Und hier ist es meiner Meinung nach egal, ob eine Frau oder ein Mann allein reist. Denn viele Frauen wissen sich zu verteidigen und sind sehr smart in ihrer Weise allein zu reisen. Ich persönlich konnte vieles von weiblichen Solo-Reisenden lernen.

Stellplatzsuche bei Tageslicht: Um sich mit seiner Umgebung vertraut zu machen und mögliche Gefahren erkennen. Wenn du leicht nervös wirst, kannst du auch statt dem Stellplatz den Campingplatz besuchen!

Umgebung checken: Wie sieht es mit Lärm aus, gibt es ein Parkverbot oder Lieferverkehr. Oder gibt es in der Nähe eine Kneipe, von der man lieber weiter entfernt wäre.

Nachbarn kennenlernen: Sind dir deine Stellplatz-Nachbarn sympathisch und kommen sie dir vertrauenswürdig vor? Hier hilft eine Portion Menschenkenntnis und es kann viel über dein Bauchgefühl entschieden werden. Nette Nachbarn können einem noch ein tieferes Gefühl von Sicherheit geben.

Und am wichtigsten:

Deinen Camper immer abfahrbereit halten: Solltest du in der Nacht einmal Angst bekommen oder dich unwohl fühlen, kannst du schnell nach vorn krabbeln und einfach losdüsen. Parke deinen Camper also am besten in Pole Position, um direkt losfahren zu können und verstaue Campingmöbel über Nacht im Inneren. Hier gelten die selben Regeln wie beim Wildcampen: Wenn du immer abfahrbereit bist, kannst du immer aufbrechen!

Es gibt noch ein paar weitere Tricks, die deine Reise sicherer machen können und dir ein gutes Gefühl geben. Dazu und zu wichtigen Schritten in der Planung einer Solo-Reise aber mehr im nächsten Blogpost zu diesem Thema. Denn es liegt mir am Herzen, Dir Mut zu machen und Rückenwind zu geben, solltest Du eine solche Reise planen. Sie kann dir sehr vieles geben: Erinnerungen, Erfahrungen außerhalb der Komfortzone, neue Freundschaften, Ruhe und Zeit für dich, Klarheit, ein kleines Abenteuer und am Ende ganz viel Selbstvertrauen und Stärke, wenn deine erste Reise allein ein voller Erfolg war.

Yannik
Yannik ist ein leidenschaftlicher Camper, Abenteurer und Autor, dessen Herz für das Van Life und das Erkunden neuer Orte schlägt. Mit viel Erfahrung in den Feldern Solo-Camping und DIY-Camping teilt er auf Camper4All seine Expertise und Erfahrungen, um anderen Reisenden zu helfen, ihre eigenen Campingträume zu verwirklichen.
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