Das solltet ihr als Camper in der Natur beachten
Damit auch die Menschen nach euch noch die nahezu unberührte Natur genießen können, müssen sich alle an ein paar Regeln halten.
Es gibt nichts Schöneres, als mit dem Camper oder Zelt die Natur zu genießen, fernab vom Alltag und den Menschenmengen. Doch beim Campen sind wir Gäste in der Natur und tragen eine Verantwortung: Um sie auch für kommende Generationen zu bewahren, müssen wir Camper und Naturfreunde einige Regeln beachten. Hier teile ich mit dir die wichtigsten Tipps, die dir helfen, im Einklang mit der Natur zu campen und die empfindlichen Ökosysteme nicht zu belasten.
1. Campingplatz oder Wildcampen? Wähle den richtigen Ort
Halte dich an die Regeln
Die Idee des Wildcampens klingt für viele reizvoll: Einfach in der Natur übernachten, ohne Campingplatz oder Formalitäten. Doch in vielen europäischen Ländern ist Wildcampen in der freien Natur verboten – und das nicht ohne Grund. Naturschutz ist entscheidend, denn sensible Ökosysteme können durch menschliches Eingreifen langfristig geschädigt werden.
Einige Regionen bieten jedoch Ausnahmen. In Skandinavien erlaubt das „Jedermannsrecht“ das Übernachten in der Natur, solange du auf Rücksicht achtest. Schottland und bestimmte Gegenden der Schweiz bieten ebenfalls die Möglichkeit, frei zu campen. Achte jedoch darauf, die örtlichen Vorschriften zu kennen und Respekt für die Natur zu zeigen. Denn dort, wo Wildcampen offiziell erlaubt ist, gelten klare Regeln, um die Umwelt zu schützen.
Campingplätze nutzen
Falls du dich in Ländern wie Deutschland, Frankreich oder Spanien aufhältst, empfiehlt es sich, auf ausgewiesene Campingplätze zurückzugreifen. Diese sind so angelegt, dass sie minimalen Einfluss auf die Umgebung haben und bieten oft auch Entsorgungsmöglichkeiten für Müll und Abwasser.
2. Natur schützen: Was beim Campen wichtig ist
Kein Müll bleibt zurück
Die goldene Regel lautet: „Take nothing but pictures. Leave nothing but footprints.“ Doch leider sieht die Realität oft anders aus. Selbst an entlegenen Orten findet man manchmal Müll. Plastik, Verpackungen oder auch Essensreste können das Gleichgewicht der Natur stören. Plastik verrottet beispielsweise nie vollständig, sondern zerfällt in Mikroplastik und belastet Ökosysteme langfristig.
Deshalb gilt: Nimm alles, was du mitbringst, auch wieder mit zurück. Dazu zählen nicht nur Verpackungen, sondern auch Essensreste, die in der Natur als Fremdstoffe wirken und das Gleichgewicht stören können. Mit einem kleinen Abfallbeutel im Camper kannst du alles sammeln und am nächsten Mülleimer sicher entsorgen.
Auf die Natur achten und respektvoll zelten
Manchmal lässt es sich nicht vermeiden, Pflanzen beim Campen zu beeinträchtigen. Doch wähle deinen Stellplatz mit Bedacht: Vermeide Wiesen und Blumenflächen, um das Pflanzenwachstum nicht zu stören. Beim Zeltaufbau oder der Nutzung deines Campers solltest du nur möglichst stabile Flächen betreten, um die Natur so wenig wie möglich zu belasten.
3. Umgang mit Abwasser und Hygienemaßnahmen
Abwassertanks richtig entsorgen
Wenn du mit einem Camper unterwegs bist, der über eine Spüle, Toilette oder Dusche verfügt, fallen unweigerlich Abwässer an. Hier wird zwischen Grauwasser (Abwasser aus Dusche und Spüle) und Schwarzwasser (Abwasser der Toilette) unterschieden. Die Vorstellung, das Wasser einfach in die Natur zu kippen, liegt nah – ist aber ökologisch ein großer Fehler.
Grauwasser enthält Seifenreste und manchmal auch Shampoos oder Geschirrspülmittel. Diese enthalten chemische Bestandteile, die in der Natur nichts verloren haben. Fast alle Campingplätze bieten spezielle Entsorgungsstationen für Grauwasser und Schwarzwasser an, die du unbedingt nutzen solltest, um die Natur nicht unnötig zu belasten.
Umweltfreundliche Produkte verwenden
Für die persönliche Hygiene beim Campen gilt: Achte auf Naturseifen, wenn du dich in der Natur wäschst. Diese sind biologisch abbaubar und enthalten keine schädlichen Chemikalien wie Silikone, Duftstoffe oder Mikroplastik. Ein Bad im See oder Fluss kann ein schönes Erlebnis sein, doch bitte mit ökologischen Produkten. Pflanzenöle, ätherische Öle und natürliche Fette in Bioseifen sind ideal und schonen die Gewässer.
4. Lärmschutz: Rücksicht auf Menschen und Tiere
Die Natur bietet eine Ruhe, die man im Alltag oft vermisst. Um diese zu erhalten, ist es wichtig, Lärm zu vermeiden. Denk daran: Du bist nicht allein, und auch die Tierwelt lebt in ihrem natürlichen Rhythmus. Besonders abends und nachts solltest du auf Musik und laute Gespräche verzichten, um die Tiere nicht zu stören.
Gerade in Gegenden, wo viele Camper zusammenkommen, ist Rücksicht auf die anderen Gäste ein Muss. Denn wie in einem Hotel wünscht sich jeder Camper eine friedliche Nachtruhe. Mit einer kleinen Abendrunde und leiseren Aktivitäten lässt sich die Zeit im Freien trotzdem genießen.
5. Grillen und Lagerfeuer: Sicher und umweltbewusst
Lagerfeuer nur an erlaubten Stellen
Ein prasselndes Feuer hat eine besondere Atmosphäre, doch leider birgt es auch Gefahren, vor allem in der trockenen Sommerzeit. Die zunehmende Trockenheit und Hitze machen unsere Wälder anfälliger für Brände. Daher gilt: Feuer nur an ausgewiesenen Feuerstellen machen. Auf vielen Campingplätzen gibt es dafür spezielle Bereiche.
Sicher Grillen
Für viele gehört Grillen zum Campen einfach dazu. Achte jedoch darauf, dass der Grill stabil steht und keine Glut auf den Boden fällt. Falls du einen Einweggrill verwendest, lasse die Kohle vollständig auskühlen, bevor du sie entsorgst. Essensreste sollten ebenfalls korrekt entsorgt werden, um Wildtiere nicht anzulocken.
6. Fazit: Natur genießen und erhalten
Nachhaltiges Campen bedeutet nicht nur, die Natur zu erleben, sondern sie auch zu schützen. Jeder kann mit ein paar einfachen Regeln dazu beitragen, dass die Umwelt intakt bleibt. Wähle einen geeigneten Stellplatz, hinterlasse keinen Müll, sei rücksichtsvoll und achte auf nachhaltige Hygiene. So wird das Naturerlebnis für dich und nachfolgende Generationen genauso schön bleiben.
FAQ – Häufige Fragen zum nachhaltigen Campen
1. Ist Wildcampen überall verboten?
Nicht überall, in Skandinavien gilt das „Jedermannsrecht“, das Wildcampen an vielen Stellen erlaubt. Informiere dich vorab über die Gesetze des Landes, in dem du campen möchtest.
2. Was sollte ich beim Grillen beachten?
Achte darauf, den Grill nur an sicheren Orten zu verwenden, keinen Funkenflug zu riskieren und die Kohle richtig zu entsorgen. Benutze nur ausgewiesene Feuerstellen.
3. Wo kann ich mein Grauwasser entsorgen?
Auf Campingplätzen gibt es meist Entsorgungsstationen für Grauwasser. In der Natur solltest du dein Abwasser auf keinen Fall ablassen, da es Rückstände von Chemikalien enthalten kann.
4. Kann ich normale Seifen und Shampoos in Seen verwenden?
Nein, normale Kosmetika enthalten oft chemische Zusätze, die für die Umwelt schädlich sind. Nutze lieber Naturseifen, die biologisch abbaubar und schonend für die Umwelt sind.
5. Wie kann ich meinen Müll beim Campen am besten entsorgen?
Sammle den Müll in Beuteln und entsorge ihn auf dem nächsten Campingplatz oder in Mülleimern. Lasse nichts in der Natur zurück, um Tiere und Pflanzen zu schützen.
Mit diesen Tipps wird dein Campingabenteuer nicht nur für dich, sondern auch für die Natur ein schönes Erlebnis – und das ganz ohne Spuren zu hinterlassen!