Familienreise durch den Norden Frankreichs mit dem Wohnmobil
Der Norden Frankreichs hat überwältigend viel zu bieten. Was ihr im Norden von Frankreich zwischen Paris und dem Ärmelkanal beim Campen mit der Familie erleben könnt, lassen wir euch hier wissen.
Frankreich ist ein ideales Reiseland für Familien, die mit Kindern campen wollen. Vor allem der Norden ist mit seinen steinernen Klippen, den langen Sandstränden und der unberührten Natur für eine Reise eine Wohltat. Seele und Geist können sich hier entspannen und ihr vergesst den Alltagsstress ganz schnell.
Doch selbst wenn man sich auf den Norden begrenzt, hat Camping in Frankreich sehr viel zu bieten! Wir zeigen euch unsere liebsten Ziele und schlagen eine Rundreise vor, auf der ihr alles sehen könnt, was ihr auf keinen Fall verpassen dürft!
Die schönsten Orte beim Campen in Nordfrankreich mit der Familie
Erster Stopp – Kurztrip nach Paris
Paris ist vielleicht nicht die kinderfreundlichste Stadt Europas, doch es gibt genug zu sehen, dass es den Extra-Aufwand Wert ist. Wenn ihr jedoch den öffentlichen Nahverkehr nutzen wollt, speziell die Metro, dann wird eine Babytrage empfohlen. Nur so könnt ihr vermeiden, dass ihr den Kinderwagen die gesamten Treppenstufen hinab- und wieder hinauftragen müsst. Auch die Busse und Straßenbahnen nehmen Kinderwagen auf, hier solltet ihr jedoch eine längere Fahrzeit einberechnen. Paris ist größer, als jede andere deutsche Stadt und zahlreiche Menschen nehmen die Metro und die Busse. Manchmal sind sie außerdem überfüllt und fahren mit viel Verspätung durch den wuseligen Stadtverkehr.
Doch Paris ist auf alle Fälle einen Besuch wert. Die Kaufhäuser sind kinderfreundlich, vor allem das älteste Kaufhaus der Stadt, dem ihr unbedingt einen Besuch abstatten solltet, die “Galaries Lafayette" ist durch seine riesige Glaskuppel berühmt und vom Rooftop Restaurant aus könnt ihr einen einzigartigen Blick über die Metropole bis hin zum Eiffelturm genießen. Besonders familienfreundlich sind auch die zahlreichen Parks, die sich überall in Paris verteilt befinden und natürlich auch der Aufstieg auf den Eiffelturm. Grandios liegt euch hier die riesige Stadt zu Füßen.
Kinder und Studenten bis 26 Jahre sind in den Museen der Stadt kostenlos. Es ist also egal, welches Alter die Kleinen und Großen haben, sie müssen keinen Eintritt bezahlen, weder ins Louvre noch auf den Eiffelturm. Solltet ihr vorhaben, mit euren größeren Kindern eine Tour durch die Katakomben zu machen, dann bestellt das am besten schon mal 1 bis 2 Wochen vor eurer Reise vor, denn die Zahl der Gäste ist hier täglich begrenzt und die Tickets meist schon wochenlang vorher ausgebucht.
Auch eine Fahrt auf der Seine kann für Klein und Groß ein Abenteuer sein. Sucht euch einen Campingplatz etwas außerhalb der Metropole und fahrt mit Bus und Bahn in die Innenstadt, so braucht ihr hier keinen Parkplatz suchen und steht nicht stundenlang im Stau. Camping Paris Est ist eine gute Alternative, denn der Platz ist an die Metro und die Stadtbusse angeschlossen und ihr kommt mit dem Tages- oder Wochenticket überall hin, egal, ob als Alleinreisende, Pärchen oder Familien mit Kindern.
Start mit einer Nacht in Caen
Die eigentliche Tour startet jedoch am Tag der Abreise von Paris. Ihr packt eure Siebensachen zusammen und fahrt ins ca. 250 Kilometer entfernte Caen. Diese Stadt ist durch ihr altes Abbey bekannt, aber auch durch die wunderschöne Altstadt mit einigen Fachwerkhäusern und die leckeren Patisserien. Frankreich ist das Land der Backkunst und Patissier ist hier ein gelernter Job, der eine hohe Ausbildung fordert. Das heißt, dass auch wenn die Preise hoch sind, man auch wirklich etwas für sein Geld bekommt. Auch in Caen, neben der Kirche, befinden sich solche Bäckereien, also schaut doch mal vorbei und lasst es euch schmecken! Rote Zuckerglasur und darunter eine fein geschlagene Mousse au Chocolat runden den Nachmittag in der Sonne ab.
Steigt ruhig auch hinauf auf die alte Burg, denn hier habt ihr einen wunderbaren Überblick über die altertümliche Stadt mit ihren zahlreichen Kirchtürmen. Am Abend sucht ihr euch vor den Toren der rustikalen Stadt dann einen wunderschönen Campingplatz, den Salon du Camping-Car Normand, und genießt die Ruhe der Normandie, bevor eure Reise auf die kleine Halbinsel weitergeht, die weit ins Meer hineinragt und auf der ihr die nächste Woche mit euren Lieben verbringen könnt.
Mont Saint Michel und Granville
Der erste Stopp der Wohnmobilreise ist Mont Saint Michel, die Gezeiteninsel und eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten Frankreichs. Schaut, dass ihr nicht unbedingt an einem Wochenende oder über beliebte internationale Feiertage eure Reise antretet, auch in den Sommerferien kann es hier manchmal ganz schön voll werden. An einem Spaziergang am Abend lässt sich hier die Insel in ihrem besonderen Glanz betrachten. Entweder ihr stellt euer Wohnmobil in dem Ort vorher ab und lauft ungefähr eine Stunde oder ihr sucht euch einen geeigneten Parkplatz und fahrt mit den Shuttle-Bussen hin. Aber auch diese können manchmal ganz schön überfüllt sein. Macht es, wie es euch am besten passt und genießt den Ausflug durch die alten Gassen der abgelegenen Insel.
Von hier aus seid ihr eine gute Stunde mit dem Wohnmobil unterwegs und erreicht dann Granville, eine Hafenstadt im Westen von Frankreich, die mit einem Leuchtturm, engen Gassen und nostalgischen Kirchen bestückt ist. Hier habt ihr einen magischen Ausblick über die Küste und die Altstadt und genießt das Abendrot über dem Meer, wenn im Westen die Sonne untergeht. Der Campingplatz liegt mitten in der Natur und bietet euch zahlreiche Möglichkeiten, euer Wohnmobil gut und günstig abzustellen. Natürlich nur auf offiziellen Camping- und Stellplätzen, denn Wildcampen ist in Frankreich illegal!
Von Granville hinauf in den Norden
Von Granville geht die Reise weiter in den Norden. Je weiter ihr hier fahrt, desto uriger und ruhiger wird es. Größere Städte sind hier eine Seltenheit, dafür prägen wunderschöne Sandstrände das Landschaftsbild, einzigartige kleine Dörfer mit den typischen, für Frankreich errichteten Sandsteinhäusern, und natürlich jede Menge Felsen, Leuchttürme und Klippen.
Der erste Ort, den ihr besuchen könntet, ist Cotentin. Hier fährt ein nostalgischer Touristikzug mit alten Waggons 10 Kilometer entlang der Küste. Das Ziel ist Portbail mit seiner wunderschönen Altstadt, einigen kleinen Spielplätzen für die Kinder und einem Damm, der direkt bis zum Meer reicht. Am Ende des Weges befindet sich eine Strandbar, die mit Hängematten und Hollywoodschaukeln ausgestattet ist. Hier gibt es nicht nur die herkömmlichen Cocktails für Erwachsene, sondern auch Sirup und Säfte für die Kinder, außerdem befindet sich eine Sandspielecke auf dem Gelände und Spaß für Groß und Klein sind vorprogrammiert. Am Nachmittag gibt es auch kleine Snacks!
Wenn ihr eine Rundreise durch Frankreich oder die Normandie macht, dann solltet ihr wissen, dass hier ab 14 Uhr sämtliche Lokale eine Pause einlegen und nicht gekocht wird. Erst ab 19 Uhr könnt ihr wieder warme Speisen bestellen, bis dahin ist Siesta. In kleinen Bars könnt ihr allerdings Ausnahmen finden. Hier werden den ganzen Nachmittag über Fischgerichte und Pommes serviert.
Die Leuchtturmroute entlang der Küste
Der Leuchtturm von Cotentin ist ein einzigartiges Fleckchen Erde. Auf dem dafür vorgesehenen Parkplatz könnt ihr euer Wohnmobil parken und dann geht der Spaziergang los. Im Garten des Leuchtturmes, der für einen kleinen Preis auch bestiegen werden kann, jedoch nicht sehr hoch ist, gibt es zahlreiche Bilder von Leuchttürmen der nördlichen Hemisphäre, unter anderem auch aus Norwegen, Schweden und den Shetland Inseln. Im Inneren der dazugehörigen Häuser befindet sich ein Leuchtturmmuseum, welches kostenlos zu besichtigen ist.
Wunderschön ist auch der Spaziergang entlang der Klippen mit dem Blick auf Jersey, eine der Kanalinseln, die jedoch nur mit der Fähre und einem Reisepass besucht werden kann. Auch die gesamte Westküste der Normandie ist hier im Blick. Wenn ihr euch in euer Wohnmobil setzt und weiter die Küste hinauffahrt, dann gelangt ihr bald nach Dielette. In einem kleinen Hafen liegen zahlreiche Yachten und einige gute Restaurants befinden sich im Hafen. Von hier aus startet die Tour in den Sommermonaten mit der Fähre nach Guernsey und Jersey.
Ein weiterer Leuchtturm befindet sich am nördlichsten Kap der Normandie. Die Stadt trägt den Namen La Hague und der kleine Ort mit dem vorgelagerten Leuchtturm, der sich majestätisch mitten im Meer erhebt, wird Pointe des Groins genannt. Hier gibt es einen einzigartigen Sandstrand und eine malerische Bucht. Von hier aus geht es nun nach Osten weiter, entlang der Halbinsel bis ins quirlige Cherbourg. Hier findet ihr einen romantischen Campingplatz für eine Nacht, bevor die Reise an der Ostküste weitergeht. Der Campingplatz befindet sich unweit vom Meer in Torlaville und hat drei Sterne. Eine ruhige Parzelle wartet hier auf euch, bevor die Reise weitergeht.
Cherbourg, Gatteville und die Ostküste
Cherbourg ist beliebt für seine zahlreichen Brasserien, die sich im Stadtzentrum befinden. Brasserien und Patisserien finden sich überall in Frankreich. Hier findet ihr leckere kleine Törtchen, die liebevoll verziert wurden, gebacken in Zuckerglasur und gefüllt mit feinstem Mousse au Chocolat. Doch nicht nur Backwaren könnt ihr hier finden. Cherbourg ist eine Stadt mit einem nostalgischen Altstadtzentrum, wo sich der ein oder andere Spielplatz versteckt. Hinter Cherbourg gibt es eine wunderschöne wilde Küste mit dem Cap Levi, dem gleichnamigen Leuchtturm und einem alten Ford. Der Blick über das Meer ist hier einzigartig.
Weiter führt der Weg entlang der Küste nach Gatteville. Der gleichnamige Leuchtturm vor Ort ist der zweithöchste Europas mit 75 Metern Höhe und einer Treppe mit 350 Stufen. Der Weg im Inneren hinauf zur Spitze lohnt sich auf alle Fälle, zumindest wenn ihr mit dem Treppensteigen kein Problem habt, denn ihr bekommt hier einen einzigartigen Blick auf die wilde Küste der Normandie zu bieten und könnt bis zur nächsten Stadt Bonfleur sehen, die sich gemächlich in einen Hafen schmiegt. Hier gibt es zwei Leuchttürme und in der Hauptstraße dazu noch eine leckere Brasserie. Es lohnt sich auch einmal um den gesamten Hafen herumzuspazieren, denn genau dort befinden sich die schönsten Ausblicke. Der kleine, weiße Leuchtturm, der sich im Hafenbecken befindet, ist ein Sehnsuchtsort entlang der Küste.
Nur wenige Autominuten entfernt liegt die Stadt Saint-Vaast-la-Hougue. Auch hier befindet sich ein kleiner weiß-roter Leuchtturm im Hafen und ihr habt einen wunderschönen Blick auf die vorgelagerte Insel mit ihrem Ford. Südlich der Stadt befindet sich dazu auch der Turm Vauban, der in einer Militärbasis liegt, jedoch als Ausflugsziel genutzt werden kann. Am Fuß der Halbinsel befindet sich ein wunderschöner Spielplatz und einzigartige Sandstrände, die zum Verweilen und im Sommer auch zum Baden einladen.
Direkt in Saint Vaast befindet sich für Camper auch ein wunderschöner Campingplatz, der den Namen La Gallouette trägt. Er wurde mit 4 Sternen bewertet und hat neben den zahlreichen Wohnmobilstellplätzen auch hochwertige Mobilheime zu vermieten. Mit einem Blick auf das Meer könnt ihr hier auf jedem Camperlevel den Abend genießen und zusehen, wie die Sonne im Westen hinter euch untergeht.
Der Tierpark und der Rest der Ostküste
Bevor ihr am nächsten Tag den Ort verlasst und weiter gen Süden aufbrecht, besucht unbedingt den Tierpark "Parc Animalier Saint Martin Montaigu La Brisette", der sich etwas weiter im Hinterland befindet. Vor allem für die Kinder gibt es hier wunderschöne Aktivitäten, unter anderem Ponyreiten am Mittwoch, Samstag und Sonntag. Wichtig ist zu wissen, dass der Tierpark nur am Nachmittag geöffnet hat. Schafe, Ziegen, Schweine, Affen und viele andere Wildtiere haben hier ein Zuhause gefunden und leben auf großen Weiden, fast wie in der Natur.
Unser nächstes Ziel ist Ravenoville mit seinen einzigartigen bunten Strandhäusern und dem breiten Sandstrand. Am Ortseingang befindet sich ein großer Kinderspielplatz, auf dem die Kleinen auf ihre Kosten kommen. Über Utah Beach, wo früher die Kämpfe im II. Weltkrieg stattfanden und heute ein Kriegsmuseum errichtet wurde, geht die Reise weiter zur Stadt Caretan, die an der Mündung des Flusses Les Marais liegt. Wenn ihr Glück habt, läuft hier bei eurer Ankunft ein Gottesdienst und ihr könnt den Liedern in der Kirche lauschen. Doch auch der Hafen mit seinen alten Wikinger- und Holzbooten ist einen Besuch wert.
Idyllisch am Fluss gelegen, etwas außerhalb des Altstadtkern befindet sich hier der Flower Camping Le Haut Dick. Dieser Campingplatz, der nah am Wasser liegt, verfügt über einen eigenen Pool und hat eine 4 Sterne-Bewertung zu bieten. Yachten schaukeln seicht auf dem Wasser des kleinen Hafens und Fuchs und Hase sagen sich hier „Gute Nacht“. Idyllischer kann ein Urlaub in der Natur nicht ausfallen.
Und so neigt die Familienreise sich dem Ende zu. Am letzten Tag könntet ihr euch den Ärmelkanal mal genauer ansehen. An Caen vorbei, wo die Reise begann, fahrt ihr zum quirligen Küstenort Trouville-Deauxville, der ca. 136 Kilometer von Cotentin entfernt liegt. Ihr könnt den größten Teil eurer Tour entlang der Küste fahren. Trouville ist ein krasser Gegensatz zu den verträumten Dörfern entlang der Halbinsel. Hier herrscht ein quirliges Treiben, vor allem sonntags, wenn Markttag ist. Dann gibt es Obst, Gemüse, Meerestiere und Kleider an den zahlreichen Ständen. Das Riesenrad im Hafen lädt zu einer unbeschwerten Fahrt hoch über der Stadt ein und ein Eisladen schmiegt sich an den anderen, bis die Stadt weiter unten in den riesigen Sandstrand übergeht.
Ein weiteres Highlight entlang der Küste des Ärmelkanals ist Etretat, ein kleiner und schmucker Ort, der von gigantischen Felsformationen und Klippen umgeben ist. Am Steinstrand mit der Gicht, die von den Wellen spritzt, kann man sich ein Handtuch ausbreiten und die Seele baumeln lassen. In den zahlreichen hochwertigen Lokalen könnt ihr mit Blick aufs Meer Muscheln oder ähnliche traditionell französische Gerichte essen, die hier neben den üblichen Burgern angeboten werden.
Fazit
Die Normandie ist ein einzigartiges Fleckchen Erde und noch wilder und dazu noch nicht so stark besucht wie die Bretagne. Klar gibt es einige Touristenattraktionen, die stärker besucht sind, doch außerhalb der Saison ist es oft möglich, dass ihr die ganze Woche keinen Deutschen hier antrefft. Romantik gibt es in all den kleinen Dörfern, die sich an die Küste schmiegen, aber auch die Natur spielt hier noch eine große Rolle.