Maut - Ein Überblick
Wer Deutschland verlässt darf nie vergessen, dass an vielen Orten unterschiedlichste Mautgebühren anfallen. Was genau man wo über die Maut im Überblick behalten muss, zeigen wir euch in diesem Artikel!
Von der Maut hast du sicherlich schon einmal etwas gehört. Doch für wen gilt sie und inwiefern wird sie in Deutschland durchgesetzt? Ebenso stellt sich die Frage, ob es bestimmte Regelungen für Wohnwagen gibt und welche Bußgelder verhängt werden, sofern man die Vorgaben nicht beachtet.
Selbst wenn die Durchführung der Mautgebühren in vielen Teilen Deutschlands noch keine Realität ist, solltest du dich schon jetzt damit auseinandersetzen. Denn sie ist nicht nur in vielen europäischen Ländern Wirklichkeit. Hierzulande wird sie früher oder später sicherlich ebenso Wirklichkeit.
Was genau sind Mautgebühren?
Das Wort "Maut" stammt aus dem Altdeutschen und wird als alternative Bezeichnung für einen "Wegezoll" verwendet. Das bedeutet, dass für die Nutzung von Straßen, Brücken, Tunneln und Autobahnen eine Nutzungsgebühr erhoben wird.
Innerhalb Deutschlands gibt es seit 2016 ein Gesetz, welches die Autobahngebühren für Pkws regelt. Überwacht wird die Einhaltung mittels digitaler Aufzeichnungen per Kamera, die überall auf den Autobahnen zu finden sind. Sie scannen, ob eine entsprechende E-Vignette vorhanden ist. Anhand dieser (sie ist mit dem Nummernschild des Fahrzeugs verknüpft) wird geprüft, ob der Halter sein Fahrzeug registriert hat und die Zahlung der Maut erfolgt ist.
Der Sinn und Zweck der Erhebung von Mautgebühren besteht darin, dass die deutsche Infrastruktur gestärkt werden soll. Daher werden die Gebühren auch als "Infrastrukturabgabe" bezeichnet.
Generell richtet sich die Höhe der Gebühren nach der Größe des Motors, der Modernität des Fahrzeugs und seiner Umweltfreundlichkeit. Maximal dürfen dabei bis zu 130 Euro pro Jahr berechnet werden.
Wo in Deutschland gibt es Mautgebühren?
Eines, woran es innerhalb Deutschlands bezüglich der Mautgebühren noch hapert, ist die Umsetzung der Richtlinien. Denn das Gesetz wurde immer wieder kritisiert und somit für Pkws noch nicht vollständig umgesetzt. Trotzdem gibt es vereinzelt Stellen innerhalb Deutschlands, wo eine Maut für besagte Fahrzeuge fällig wird.
So können zum Beispiel einzelne Tunnel oder Privat- und Anliegerstrecken von einer Mautgebühr betroffen sein. Mit dazu gehören zum Beispiel:
- Warnowtunnel (befindlich in der Hansestadt Rostock)
- Herrentunnel (zwischen Lübeck und Travemünde)
Eine grundsätzliche Mautpflicht gilt innerhalb Deutschlands aktuell für alle Fahrzeuge, die mehr als 7,5 Tonnen wiegen und grundsätzlich für den Güterverkehr verwendet werden. Sie müssen seit dem 01. Juli 2018 Mautgebühren entrichten, wenn sie sich auf einer Bundesstraße bewegen. Die Gebührenhöhe richtet sich bei diesen Fahrzeugen nach Schadstoffklasse, Achszahl und Länge der Strecke.
Gibt es spezielle Mautgebühren für Wohnwagen?
Aus der Gesetzgebung heraus stellt sich die Frage, welche Regelungen für Wohnwagen geltend gemacht werden können.
Eines ist klar: Wohnwagen gehören nicht zur Gruppe der in Paragraf 1, Absatz 1, Satz 2, Nummer 1 des Bundesfernstraßenmautgesetzes. Denn sie werden nicht zur Nutzung des Güterverkehrs eingesetzt. Trotzdem fallen sie unter die Grundlage der Infrastrukturabgabe. Dabei ist es unerheblich, ob sie mehr oder weniger als 7,5 Tonnen wiegen.
Ebenso ist es gleich, ob mit dem Wohnmobil Feldwege oder Autobahnen befahren werden. Für solche Fahrzeuge ist also stets eine entsprechende Vignette für die Maut zu beschaffen und die Gebühr zu entrichten.
In welchen EU-Ländern sind die Mautgebühren besonders hoch?
Während innerhalb Deutschland noch immer gestritten wird, ob das Gesetz ganzheitlich umgesetzt werden soll, gibt es innerhalb Europas inzwischen 24 Länder, die eine Mautgebühr bei der Nutzung ihrer Straßen und Wege erheben. Mit dazu gehören:
- Kroatien
- Polen
- Irland
- Griechenland
- Frankreich
- Spanien
- Portugal
- Italien
- Großbritannien
- Norwegen
- Bosnien-Herzegowina
- Serbien
- Montenegro
- Nordmazedonien
- Türkei
- Weißrussland/Belarus
- Bulgarien
- Österreich
- Schweiz
- Rumänien
- Slowenien
- Slowakei
- Tschechien
- Ungarn
Die Abrechnung erfolgt in den jeweiligen Ländern sehr unterschiedlich. So wird in Griechenland oder Italien die Höhe der Kosten von der Länge der Strecke abhängig gemacht. In Rumänien oder Bulgarien sowie Österreich gilt die Mautgebühr ausschließlich für die Nutzung von Schnellstraßen.
Dazu kommen Sondergebühren, die verschiedene Länder für das Befahren von Tunneln und Brücken erheben.
Beachten solltest du dabei vor allem die Höhe der jeweiligen Gebühren. Laut Statista fallen in der Schweiz, in Österreich, auf den Faröer Inseln sowie in Kroatien die höchsten Mautgebühren an.
Kann man die Gebühren umgehen?
Je nachdem, wohin du in den Urlaub fährst, sind Umgehungen der Maut in einem begrenzten Umfang möglich. So nutzen viele mit ihrem Wohnwagen eine Landstraße, die nicht von der Maut betroffen ist. Für eine gezielte Umgehung ist jedoch ein gutes Know-how der jeweiligen Straßenbedingungen erforderlich.
Laut ADAC gilt für Wohnwagen zum Beispiel auf der Fellbertauernstraße dieselbe Höhe an Gebühren, wie für Pkws. Die Nutzung dieser Straße ist vor allem auf dem Weg Richtung Italien sinnvoll. Sie liegt zwischen Mittersil im Salzburger Land und Matrei in Osttirol.
Ferner lässt sich eine Autobahn-Maut umgehen, wenn man auf dem Weg zur Adria ist. So wird statt der österreichischen Autobahn A93, die typischerweise für diese Reise Verwendung findet, einfach eine Abfahrt vorher gewählt. Je nach Größe und Gewicht des Wohnwagens lässt sich hier bares Geld sparen.
Eine Alternative zur Umgehung entsprechender Straßen besteht darin, beim Kauf der Vignette auf die Laufzeiten zu achten. Kurzzeitvignetten sind zum Beispiel bedeutend günstiger als Jahresvignetten. Sie sind für die Nutzung im Urlaub ideal, da sie eine Haltbarkeit von 10 Tagen bis zu zwei Monaten besitzen.
Jahresvignetten sind unterdessen in der Regel bis zu 14 Monate gültig.
Welche Bußgelder können fällig werden?
Nicht immer lohnt es sich, die Mautgebühren zu umgehen. Wirst du erwischt, fallen zum Teil hohe Bußgelder an. Dies beginnt schon damit, wenn du komplett auf die Vignette verzichtest oder sie nicht mehr gültig ist.
Die Höhe der Bußgelder richtet sich nach dem jeweiligen Land, in dem der Verstoß festgestellt wird und ist daher sehr verschieden. Die nachfolgenden Daten gelten als Beispiel und lassen eine ungefähre Vorstellung zu:
Österreich - 150 Euro
Rumänien - 80 Euro
Schweiz -175 Euro plus Vignettenkosten
Ungarn - ab 50 Euro
Bulgarien - 150 Euro
Tschechien - 195 Euro
Slowenien - bis zu 800 Euro
Prinzipiell steht es dem jeweiligen Land zu, Bußgelder in Höhe von bis zu 800 Euro zu verhängen.
Deshalb: Möchtest du die Mautgebühren umgehen, solltest du vorher genau ermitteln, auf welchen Straßen sie unumgänglich ist. Andernfalls kommen hohe Bußgelder auf dich zu.
Außerdem solltest du darauf achten, dass es in manchen Ländern und Städten Sonderregelungen gibt. So verlangen manch französische Städte zusätzlich das Vorhandensein einer Umweltplakette, die mindestens zehn Tage vor Reiseantritt bestellt werden sollte.