Mit dem Wohnmobil oder dem Wohnwagen nach Irland
Irland ist nicht ohne Grund eines der beliebtesten Ziele für Camper, da das Land wirklich alles bietet. Ihr wollt im neuen Jahr eine Reise mit Wohnwagen oder Wohnmobil nach Irland planen? Wir zeigen euch alles, worauf ihr achten müsst!
Keine Frage: Mit wunderschöner, abwechslungsreicher Natur und vielen schönen Campingplätzen ist Irland ein ideales Reiseziel für Camper, sei es nun mit dem Wohnmobil oder dem Wohnwagen. Auch die irische Landschaft selbst hat viel zu bieten.
Mit ihren grünen Hügeln, weiten Mooren und Seen, der einzigartigen Steinwüste der abgeschiedenen Grafschaft Connemara und dem an keinem Ort der Insel weit entfernten Meer ist Irland so abwechslungsreich, dass sich die Insel geradezu zum Herumreisen anbietet. So ist es kein Wunder, dass viele Reiseveranstalter Rundreisen durch Irland im Programm haben und man die Insel sogar mit dem Pferdewagen durchstreifen kann.
Wer aber eine konventionelle Rundreise bucht, hat eben nicht die Freiheit, sich eine Gegend, die besonders schön ist, etwas genauer anzuschauen – ganz davon abgesehen, dass man bei einer gebuchten Reise nicht wirklich nach seinem eigenen Geschmack leben kann. Und auch bei einer Rundreise mit dem Planwagen ist man nicht so frei, wie man in diesem für Individualisten wie geschaffenen Land eigentlich sein sollte.
Campingreise nach Irland: Was ist zu bedenken?
Das einzige Problem, das einem Campingurlaub in Irland entgegenstehen könnte, ist die eventuell lange Anfahrt dorthin, besonders weil Irland nun mal eine Insel ist und man deshalb eine Fähre nutzen muss, um dorthin zu kommen. Aber keine Angst, diese Probleme sind leicht zu ertragen, bzw. können sogar zu einem schönen Bestandteil eurer Reise werden.
Ich kann euch aus eigener Erfahrung berichten, dass sich Übernachtungen auf der Hin- und Rückfahrt zu einem Urlaubsziel gut in diese einbauen lassen, recht erholsam sind und euch sogar Anregungen für weitere Reisen geben können. So sind wir beispielsweise aus Süddeutschland und haben auf dem Weg nach Dänemark die Lüneburger Heide und auf dem Weg zu unserer Irlandfähre (von Le Havre aus) die Normandie kennen und lieben gelernt. Und als Camper habt ihr euer Zuhause ja sowieso immer dabei.
Auch die von manchen vielleicht gefürchtete Überfahrt mit der Fähre dürfte kein großes Problem sein, denn dazu stellt ihr euren fahrbaren Untersatz einfach auf dem Parkdeck ab und geht dann auf dem Schiff einfach der von euch gewünschten Beschäftigung nach. Das hieß für uns, weil unsere Überfahrt von Le Havre in Frankreich nach Rosslare in Irland ungefähr 20 Stunden dauerte, dass wir uns an Bord ein leckeres Abendessen im Restaurant gegönnt, dann zum besseren Schlafen ein paar irische Whiskys in der Bar versenkt und uns dann in unserer eigenen Kabine zur Ruhe begeben haben. Am nächsten Morgen waren wir dann schon fast am Ziel und sind nach einem schönen Frühstück gut ausgeruht von Bord gefahren.
Aber auch wenn ihr wisst oder vermutet, dass einer von euch auf einer solchen längeren Überfahrt seekrank werden könnte, gibt es auch andere Möglichkeiten, in Irland zu campen. Die erste wäre, zwar die Zeit der Anfahrt zu verlängern, dafür aber die Zeit auf dem Wasser zu verkürzen, also eine der sogenannten Landbridges zu nutzen. Das heißt, ihr könnt mit einer Fähre wahrscheinlich von Frankreich oder den Niederlanden aus nach England oder Wales und dann von dort, oder sogar von Schottland aus, nach Irland übersetzen.
Und wenn ihr gar keine Lust darauf habt, in See zu stechen, könnt ihr natürlich immer noch nach Irland fliegen und euch dort ein Wohnmobil mieten.
Das sind deine Optionen für Fährenfahrten nach Irland
Zurzeit (Januar 2023) bieten 5 Reedereien 9 verschiedene Überfahrten nach Irland an. Die kürzeste mögliche Überfahrt wäre dabei die nur 2-stündige Fahrt von Cairnryan in Schottland nach Larne in Nordirland, bei der man aber erst nach England kommen müsste. Hierfür wäre die 1 ½ Stunden dauernde Überfahrt von Calais/Frankreich nach Dover/England am schnellsten. Oder ihr nutzt statt einer Fähre den Eurotunnel von Calais nach Folkestone (35 Minuten).
Wie gesagt: Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten von Frankreich, Holland oder sogar Spanien aus mit dem eigenen Reisemobil nach Irland zu kommen, von nur 2 Stunden auf dem Wasser (die Verbindung von Cairnryan nach Larne) + dem Eurotunnel bis hin zu der 26 ½ Stunden Direktfähre von Santander in Spanien nach Cork in Irland.
Welche Verbindung die beste für euch ist, hängt ganz davon ab, wo ihr wohnt, wie ihr zum Fährefahren steht, sowie davon, wie viel Zeit ihr für euren Irlandurlaub einschließlich Anfahrt zur Verfügung habt. Und natürlich empfiehlt es sich, vor dem Buchen einer (oder mehrerer) Fährverbindung(en) zu prüfen, wie oft und wann genau die von euch gewählte Route zu eurem Wunschtermin bedient wird, sowie den Preis für „eure“ Überfahrt zu checken, bzw. zu vergleichen.
Dazu noch ein kleiner Tipp von mir als Langstrecken-Fähren-Veteran: Bitte plant immer genug Zeit für die Anreise zu eurer Fähre ein, denn zum einen ist es nicht gerade leicht, die Tickets für eine verpasste Überfahrt umzutauschen (nicht zu vergessen, dass ihr durch das Verpassen eurer Fähre viel kostbare Urlaubszeit verschwenden würdet), es können auch Autoschlangen vor dem Check-In-Schalter ganz schön lang werden.
Da ihr jetzt wisst, welche Möglichkeiten ihr habt, mit dem eigenen Campingmobil nach Irland zu reisen, möchte ich euch noch daran erinnern, dass ihr auch nach Irland fliegen und euch dort ein Wohnmobil mieten könnt. Auch dabei gilt es natürlich, Angebote zu vergleichen und euer Wunsch-Wohnmobil vorab und rechtzeitig zu mieten, denn Urlaub mit dem Camper wird auch in Irland immer beliebter.
Regeln und Gesetze für die Irlandreise
Vor allem, wenn ihr mit dem Camper nach Irland fahren wollt, also einigen Stauraum für Dinge des täglichen Bedarfs habt, solltet ihr unbedingt wissen, dass man kein Gemüse, kein Fleisch oder Fleischerzeugnisse und auch keine Milch und keine Milchprodukte nach Irland einführen darf. Das gilt übrigens nicht nur für frische Lebensmittel, sondern auch für Dosenware. Die weiteren Zollbestimmungen sind aber ähnlich wie in anderen europäischen Ländern.
War es bis 2001 noch nicht möglich, mit seinem Hund nach Irland zu reisen, gelten für die Einreise von Haustieren inzwischen die europaweit üblichen Bestimmungen. Das heißt Hunde, Katzen und Frettchen (!) benötigen für die Einreise nach Irland einen gültigen Heimtierausweis, eine mindestens 21 Tage vor der Einreise erfolgte Tollwutimpfung sowie eine Mikrochip-Kennzeichnung. Darüber hinaus müssen Haustiere, die nach Irland eingeführt werden sollen, 120 bis 24 Stunden vorher gegen Bandwürmer geimpft sein, denn die gibt es – ebenso wie die Tollwut – in Irland nicht mehr und das soll natürlich auch so bleiben.
Für Haustiere, die für viele Camper natürlich immer dabei sind, gelten bei der Einreise nach Irland auch Sonderregeln, sehr unüblich für ein EU-Land mit offenen Grenzen!
- Die Einfuhr von Kampfhunden, also von Pitbulls, Dogo Argentinos, Films Brasilieros, Tosas sowie Kreuzungen aus diesen, ist nicht erlaubt und
- Wer sein Haustier nach Irland mitnehmen möchte, sollte spätestens 24 Stunden vor Ankunft das irische Department of Agriculture, Food and the Marine per E-Mail darüber informieren. Die entsprechende E-Mail-Adresse ist: petmove@agriculture.gov.ie
Einmal von diesen Besonderheiten abgesehen, ist die Einreise nach Irland auch für die Tiere selbst nicht besonders bequem, denn auf den Fähren müssen sie im Auto bzw. in ihren Transportboxen bleiben, was natürlich gerade auf den langwierigen Überfahrten mit Direktfähren unangenehm ist. Deshalb empfiehlt es sich, mit Haustieren im Gepäck eher eine Landbridge zu nutzen oder das Tier in Begleitung von einem Familienmitglied per Flugzeug reisen zu lassen.
Und zu guter Letzt bleibt hier noch zu bemerken, dass Wildcampen in Irland genauso verboten ist wie in Deutschland. Es empfiehlt sich daher, entweder nur auf ausgewiesenen Campingplätzen zu übernachten oder sich ggf. die Erlaubnis eines Landbesitzers zum Campen einzuholen.
Beim Autofahren in Irland gelten folgende Regeln:
Irland verfügt über ein solides Netz an Autobahnen und Landstraßen. Allerdings sind oft nur die Autobahnen und die größeren Landstraßen, die sogenannten National Roads gut in Schuss. Kleinere Landstraßen sind oft schmal und haben schon besseres Zeiten gesehen. Außerdem kann es immer wieder vorkommen, dass man sich so ein Landsträßchen mit allen möglichen Tieren teilen muss. Deshalb plant man, wenn nötig, genug Extrazeit für die Fahrt ein, besonders wenn man beispielsweise eine Fähre nach Hause erreichen muss. Man sollte aber auch bedenken, dass in Irland, wie in vielen Ländern in Europa, Maut für Autobahnen ansteht, die mit Preisen oft unter einem Euro aber erträglich ist.
Die Höchstgeschwindigkeiten betragen in Irland:
- in geschlossenen Ortschaften 50 km/h
- auf kleineren Nebenstraßen zwischen 60 und 80 km/h (bitte das jeweilige Schild beachten)
- auf den National Roads 100 km/h (oder 80km/h mit dem Wohnwagen)
- auf den irischen Autobahnen generell 120 km/h
In Irland ist das Autofahren um einiges entspannter als hierzulande, es wird kaum gedrängelt und lichtgehupe, dafür nimmt man gerade auf den engen Landstraßen Rücksicht aufeinander. Auch Tiere sind beim Überqueren hier meistens nicht in Gefahr!
Und Achtung: In Irland wird links gefahren!
Das mag am Anfang seltsam sein, man gewöhnt sich in der Regel aber schnell an den Linksverkehr, gerade weil in Irland relativ rücksichtsvoll gefahren wird.
Das irische Wetter
Aufgrund der Lage im Atlantik und dem am Süden der Insel vorbei fließenden Golfstrom herrscht in Irland ein gemäßigtes, maritimes Klima mit sehr milden, meist frost- und schneefreien Wintern und kühlen Sommern.
Zwar liegt die Durchschnittstemperatur in den kältesten Monaten, also Januar und Februar, meist nicht unter 4 Grad, aber der in Irland fast überall spürbare Wind und der dort sehr häufig fallende Regen kann einen bei einem Irlandurlaub im Winter trotzdem leicht zum Bibbern bringen. Dafür können sich Menschen, die keine Hitze mögen, selbst im heißesten Monat des Jahres, dem August, bei durchschnittlich 14-16 Grad hier ziemlich wohlfühlen.
Aber Achtung: Der bereits erwähnte Regen ist in Irland fast an jedem Tag des Jahres ein Thema, wenn auch selten in Form des bei uns oft üblichen Dauerregens, sondern eher als den einen oder anderen Schauer, nach dem dann auch schnell wieder die Sonne scheinen kann. Vielleicht kennt ihr ja auch den alten Spruch, dass man in Irland vom Wetter her eigentlich jeden Tag alle vier Jahreszeiten erleben kann? Da ist etwas dran, denn der allgegenwärtige Wind bringt sehr viele Wetterumschwünge mit sich.
Die beste Zeit für einen Urlaub in Irland ist somit auf jeden Fall der Frühling, denn der ist dort die trockenste Jahreszeit. Und wenn alle Bäume und Blumen blühen - einschließlich des hier überall wie Unkraut wachsenden leuchtend gelben Stechginsters und der wunderschönen Rhododendronbüsche – leuchtet die grüne Insel nicht nur in sattem Grün, sondern in ganz vielen Farben.
Wie steht es um die Lebensmittelpreise in Irland?
Die Lebensmittelpreise in Irland sind wohl immer noch etwas teurer als bei uns in Deutschland. Dieser Unterschied hat sich aber in den letzten Jahren durch die bei uns teilweise stärker steigenden Preise ein bisschen ausbalanciert. Also keine Angst, ihr müsst in Irland vom Preisniveau her nicht mit skandinavischen Verhältnissen rechnen und könnt eure sorgsam ausgebaute Campingküche ohne Sorgen verwenden.. Außerdem könnt ihr vielleicht dadurch sparen, dass ihr euer Gemüse, eure Eier und andere frische Ware in bester Qualität beim Bauern ums Eck kauft. Und für alles andere gibt es in Irland inzwischen auch die uns bekannten Discounter LIDL, ALDI, und NETTO.
Wenn ihr mal essen gehen wollt, kann ich euch einen der vielen schönen Pubs mit ihrem nur selten kalorienarmen, aber meist sehr leckeren Pubfood empfehlen. Warum sollte man auch nach Irland reisen, wenn man nicht den einen oder anderen Pub besuchen möchte? Oder ihr macht Rast in einer der an der See häufig anzutreffenden Fischräuchereien, die vor dem Ladenlokal oft ein paar Picknicktische und -bänke zum sofortigen Verzehr ihrer Erzeugnisse aufgestellt haben.
Welche Gegenden von Irland sollte ich unbedingt anfahren?
Unsere Meinung? Das ist ganz egal, denn Irland ist überall schön, sei es in dem durch den Golfstrom sehr milden, ja fast mediterran anmutenden Südwesten (Stichwort Ring of Kerry), das nördlich davon gelegene, karg und steinzeitlich anmutende Connemara, die Hauptstadt der Republik Irland, das junge, lebhafte Dublin oder der einfach nur naturschöne, herbe Norden der Insel, das zu England gehörende Nordirland.
Wo immer es euch in Irland auch hinzieht, schöne Campingplätze und Stellplätze, oft beim Bauern, gibt es in jeder Gegend/Grafschaft genug. Wir können nur empfehlen, dass ihr die grüne Insel überhaupt besucht. Es gibt so viel zu sehen, das jeder Camper mal erlebt haben muss.