Sicher fahren mit dem Wohnwagen
Das Gewicht und die Masse eines Wohnwagens verändern das Fahrverhalten eines Pkws von Grund auf.
Mit einem Wohnwagen im Schlepptau gelten andere Regeln als sonst im öffentlichen Verkehr. Wer ein schweres Gewicht hinter sich herschleift, muss besondere Vorsicht an den Tag legen. Einen Wohnwagen hinter sich herzuziehen erhöht das Gewicht des Fahrzeugs erheblich. Es ist entscheidend, dass Fahrer wissen, wie sie ihren Wohnwagen sicher beladen und wie sie mit ihm im Schlepptau sicher fahren, bevor sie sich auf die Straße begeben.
Es ist leicht, Fehler zu machen, wenn man mit demselben Auto in den Urlaub fährt, indem man auch sonst immer sitzt, aber vergisst, dass er sich völlig anders fährt, wenn er einen Wohnwagen hinter sich herzieht. Daher haben wir einige Tipps gesammelt, die man bei der Urlaubsfahrt mit dem Wohnwagen beherzigen sollte.
Gewicht und Masse des Wohnwagens verändern das Fahrverhalten
Erstmal eingewöhnen
Wer mit Freunden im Wohnmobil auf Reisen geht, sollte es sich zweimal überlegen, einem Kumpel das Steuer zu übergeben. Auch wenn der Führerschein zumindest in der Theorie das Fahren mit Wohnwagen erlaubt, ist es doch ein großer Umstieg vom üblichen Fahren. Wer schon mal ein neues Auto erworben hat und sich erst an die neuen Maße anpassen musste, sowohl auf der Straße als auch beim ein- oder ausparken, kennt das Problem im kleinen Format. Daher sollte man vor der ersten Reise den Wohnwagen erstmal auf einem großen Parkplatz oder einer weniger befahrenen Landstraße testen, am besten voll beladen. So kann man sich langsam an das neue Format anpassen. Besonders wie viel man für eine Kurve ausholen muss und wie viel Kraft das Bremsen oder Gasgeben braucht, sollte man im Voraus wissen. Auch mathematische Informationen wie die Höhe des Wagens muss angelernt werden, wenn man keine hässlichen Kratzer will, besonders bei Mietwagen.
Lieber Nachgeben als Angeben
Klar, wir haben alle in der Fahrschule gelernt, dass wir auf Schnellstraßen nur überholen sollten, wenn es Sinn macht, und dass die Überholspur nur für das direkte Überholen gedacht ist. Doch wenn wir es eilig haben, ist sowas schnell vergessen. Wenn wir aber das Gewicht eines Wohnwagens hinter uns herziehen, tun wir gut daran, auch dem unhöflichen Huper das Überholen zu gewähren und uns nicht aufzuregen, wenn mehrere Wagen an uns vorbeihuschen. Auch ab und an mal jemand anders die Vorfahrt zu geben, wenn wir sonst potenziell die Straße mit unserem Wohnwagen blockieren würden, kann helfen, einen flüssigeren Verkehrsablauf zu garantieren. Und wenn wir dabei mal angehupt werden, dann ist das halt so. Es ist wichtiger, ohne Schäden am Ziel anzukommen, als einen Fremden in einem Rennwagen zu beeindrucken.
Sich über den Bremsweg bewusst sein
Wer sicher fahren will, muss über den Bremsweg seines genutzten Fahrzeugs informiert sein. Das ist natürlich auch etwas, was Teil der Eingewöhnung ist, braucht aber etwas mehr Übung. Besonders Bergab kann das enorme Gewicht eines Wohnwagens das Bremserlebnis völlig verändern. Besonders auf kurvigen Bergstraßen ist daher Erfahrung der Schlüssel.
Fun Fact: Der ADAC hat 2019 zu diesem Thema einen Test durchgeführt, bei dem sie verschiedene Fahrzeugkategorien gegeneinander antreten ließen, darunter auch Wohnmobile und Pkws mit Wohnwagen. Die Aufgabe: voll beladen von 80 km/h so schnell wie möglich zum Stehen kommen. Das Ergebnis war tatsächlich erstaunlich, da auch ein voll beladener Wohnwagen hinten an einem PKW einen 30% schnelleren Bremsweg als ein Wohnmobil gezeigt hat. Der Bremsweg eines Wohnwagens ist also erstaunlich kurz für seine Größe und sein Gewicht. Mehr zu diesem Test könnt ihr hier erfahren!
Rechtzeitig Tanken
Wer das Fahren im PKW gewöhnt ist, kann leicht vergessen, wie viel schneller sich ein Tank leert, wenn man einen schweren Wagen hinter sich herzieht. Besonders wenn man Urlaub in ländlicheren oder bergigeren Regionen macht, kommt noch dazu, dass es oft über lange Strecken keine Tankstellen gibt. Es lohnt, früh eine Tank-App zu verwenden und zu überprüfen, welche Route die besten Preise bietet, damit man nicht auf letzte Sekunde einen schlechten Preis nutzen oder sogar liegen bleiben muss.
Entspannt rangehen
Wer die Geschwindigkeit des üblichen Autoverkehrs gewöhnt ist, muss sich für einen Wohnwagen umstellen. Es fährt sich langsamer, doch das muss nichts Schlimmes sein. Ein Stau kann ganz spaßig sein, wenn man einen geräumigen Wohnwagen zur Verfügung hat, wo man einfach Karten oder Videospiele spielen oder einen Film angucken kann, bis der Verkehr weiter geht. Auch die Etappen, in denen man sich die Reise vornimmt, sollte man entspannt angehen, da man einfach nicht so schnell vorankommt und so Pausen machen kann um die Landschaft zu genießen. Wer immer mit eineinhalb mal so viel Zeit rechnet, wie das Navi angibt, ist auf der sicheren Seite. Nichts ist so wichtig, wie cool zu bleiben, wenn man einen Wohnwagen im Schlepptau hat. Und Urlaub ist ja eh zum Entspannen da.