zuletzt aktualisiert:
27/7/2023
8 min
Michael

Wohnmobilkauf - Unsere Tipps für den Termin beim Händler

Wir haben in letzter Zeit versucht, ein neues Wohnmobil für unsere Familie zu kaufen. Unsere Erfahrungen mit Händlern waren nicht durchgehend positiv. Wir führen euch durch unsere Erfahrungen im Wohnmobilmarkt.

Der Boom nach Reisefahrzeugen, egal ob Wohnwagen oder Wohnmobil, ist ungebrochen. Auch in Zeiten von Inflation und steigenden Zinsen für Kredite boomt der Wohnmobilmarkt. Wir sind selbst aktuell auf der Suche nach einem neuen Fahrzeug, dieses Mal jedoch nicht nach einem selbst ausgebauten Wohnmobil oder einem Stealth Camper, sondern nach einem passend ausgebauten Familienfahrzeug, das auch von den Kollegen entsprechend genutzt werden kann, die ohne Kinder in den Urlaub fahren wollen. 

Aktuell schauen wir uns gezielt die entsprechenden Einstiegsfahrzeuge an von Sunlight, Adria, Hobby, Ahorn oder auch Carado an, die gerade bei vielen Familien besonders beliebt sind, damit wir noch mehr Campingplätze, Reiserouten und Sehenswürdigkeiten selbst besuchen können. 

Dabei haben wir natürlich, wie jeder, der einen Camper kaufen will, spezifische Anforderungen, die erfüllt werden müssen. Bei Stehhöhe oder Betten im Wohnmobil müssen wir über 1,90 m liegen, da ich sonst Schwierigkeiten habe zu schlafen und nichts schrecklicher ist, als im Urlaub schlecht zu schlafen. Ebenfalls steht die Entscheidung überwiegend in der Zeit von März bis November unterwegs zu sein, wodurch Wintercamping in Deuschland aktuell kein Thema für uns ist.

Das richtige Händler finden - Was muss man für den Wohnmobilkauf wissen?

Jetzt heißt es, ein Fahrzeug zu finden, das unseren Ansprüchen entspricht. 6,40 Meter, 180 PS, Längsbetten und ein Hochdach mit 4 Sitzen und unter 3,5t, das ist, was uns am liebsten wäre. Um die Händler ein wenig zu fordern, haben wir uns bewusst für ein Modell entschieden, mit dem wir nur schwer unter 3,5 Tonnen bleiben können, damit ich auch mit einem Führerschein der Klasse B entsprechend fahren kann. 

Im Artikel möchte ich gezielt auch auf Beispiele eingehen, die wir in diesem Prozess erlebt haben und die viele Interessenten eventuell auch vor den Kopf stoßen oder vielleicht sogar verunsichern. 

Mit all den Suchkriterien, die wir hatten, blieben nur wenige Fahrzeuge übrig, die sich auch mit dem Führerschein fahren lassen. Wer aktuell ebenfalls auf der Suche nach einem Fahrzeug ist, tut nebenbei auch nicht schlecht daran, auf Campingmessen wie die Caravan Salon Düsseldorf oder die jährlich im Januar stattfindende CMT in Stuttgart zu gehen. Denn neben passendem und zum Beispiel umweltfreundlichem Campingzubehör lassen sich hier auch die neuesten Fahrzeuge von sehr vielen Herstellern besichtigen. 

Wer beim Wohnmobilgrundriss entsprechend vorplanen möchte, kann auch gut über die Verkaufsplattformen schon die entsprechenden Filter testen. Habt ihr euch für ein Model und einen Grundriss entschieden, erfolgt die Suche am Markt.

Den passenden Anbieter finden: 

In unserer Suche war die Entscheidung für die initialen Modelle schnell getroffen, deutlich schwieriger gestaltete sich die Suche nach dem passenden Händler.  

Wie viele andere Interessenten haben wir über die Website des Herstellers eine entsprechende Konfiguration erstellt und dann den Kontakt durch den Händler gewünscht. Bei unseren ersten beiden Konfigurationen hat sich auch nach mehreren Wochen kein Händler überhaupt zurückgemeldet. 

Schließlich haben wir bei der dritten Konfiguration bei einer der Marken tatsächlich eine Mail vom Händler bekommen, mit einem Beratungsangebot, die Kommunikation gestaltete sich jedoch sehr zäh. 

Klar, am Markt und vor allem beim Kauf eines Wohnmobils gilt aktuell, wer eine große Nachfrage hat, muss nicht nach Kunden jagen, denn die kommen schließlich von alleine und am Ende gewinnt vermutlich der Händler mit der kürzesten Lieferzeit, während der Service keine so große Rolle spielt. Doch etwas mehr hatten wir uns schon erhofft.

Das Beratungsgespräch

Das Fahrzeug, für welches wir uns entschieden hatten, war leider nicht da, wir konnten jedoch die Farbe und einen entsprechenden Grundriss anschauen. Leider war unsere Ansprechpartner/in zum Zeitpunkt unseres Besuchs auch nicht anwesend und der nette Kollege konnte uns kein konkretes Angebot erstellen. 

Für uns war der Termin dennoch wichtig, da wir jetzt ein konkretes Bild davon haben, welche Ausstattungen und Optionen wir unbedingt benötigen und an welcher Stelle wir keinen Kompromiss eingehen wollen. 

Eine Rückmeldung oder eine Rückfrage, wie der Termin für uns war oder ob wir weiteres Interesse bestehen, erfolgte wieder nicht, obwohl wir dem Vertreter vor Ort ein klares Signal gegeben hatten, den Kauf in den nächsten Tagen abschließen zu wollen. In der aktuellen Caravaning-Branche gibt es eben mehr Nachfrage als Angebot, weswegen sich Käufer üblicherweise überall finden lassen.

Der Händler-Vergleich

Hat man sich für etwas entschieden und war nicht 100 Prozent zufrieden mit der Beratung und den Infos, dann startet zumindest bei uns die Recherche nach dem besten Preis oder auch dem Anbieter mit dem besten Service, der am nächsten an unseren Wunsch herankommt. 

Bei einem Termin bei einem Händler wurde uns sogar direkt vom Verkäufer gesagt, dass nicht alle seine Kollegen gerne die sogenannten Einstiegsfahrzeuge verkaufen, da die Gewinnspannen und Provisionen angeblich gering sind und Marken wie Carthago, Hymer und Co. im Verkauf deutlich attraktiver sind. 

Während uns ein Berater direkt das Wunschfahrzeug zum Kauf - Lieferzeit 1 Jahr anbieten konnte, gab es deutschlandweit nur einen Anbieter, der uns ein ähnliches Fahrzeug, welches er bereits rumstehen hat, schmackhaft machen wollte. 

Von insgesamt 8 Anfragen hat uns nur ein Berater direkt darauf hingewiesen und nachgefragt, ob wir mit unserer Konfiguration wirklich sicher sind und mit wievielen Personen wir verreisen möchten, da seiner Erfahrung nach die Fahrzeuge oft nur eine Zulassung für 3 Personen erhalten und wir vielleicht den Kompromiss Querbett statt Längsbett oder auf einen Teilintegrierten umdenken sollten.  

Die 4 Typen von Beratern, die uns begegnet sind:

Typ 1: Er würde dir seine Schwiegermutter verkaufen. Was auf dem Hof steht, muss weg. 

Typ 2: Hier wird verkauft, was der Kunde möchte, wir stellen keine Fragen!

Typ 3: Eigentlich möchte ich keine Einstiegsfahrzeuge verkaufen, der Markt ist anregend und man verdient nicht viel. Ich habe nur Freude an großen Reisemobilen mit hoher Ausstattung. 

Typ 4: Stellt die richtigen Fragen, gibt dem Interessenten egal welcher Preisklasse das Gefühl, sich zu kümmern und schafft es auf dem Weg, einen glücklichen Kunden zu produzieren. 

Unser Tipp und Fazit beim Wohnmobilkauf: 

Als Einsteiger in den Wohnmobilmarkt kann man nicht die Erfahrung haben und die Bedürfnisse so gut kennen, dass man total festgefahren sein sollte. Klar, es gibt Verkäufer, die unbedingt noch ein Fahrzeug vom Hof bekommen wollen, oder vielleicht auch, um Ihre Ziele schnell zu erreichen. 

Lasst euch nicht vom Markt und dem aktuellen Angebot unter Druck setzen. Wir haben uns entschieden, lieber 3 Monate länger zu warten und dafür die Wunschkonfiguration zu bekommen, anstatt entsprechende Kompromisse einzugehen. Sei aber offen für konstruktive Fragen und Ideen, sowie die Erfahrungen vom Berater, und hör vielleicht auch auf das Bauchgefühl.  

Wenn ihr euch nicht sicher seid bezüglich der Anforderungen, empfehlen wir euch ein Wohnmobil zu mieten, so wisst ihr auf jeden Fall schon, ob Camping für euch das richtige ist, und könnt noch einmal prüfen, was wirklich wichtig zu haben ist. 

Unsere Erfahrung und die Termine, die wir im Rahmen der Recherche gemacht haben, zeigen genau die drei Typen von Beratern bzw. Verkäufern und bestätigen uns, wie wichtig es ist, einen erfahrenen und geduldigen Verkaufsberater zu finden, der nicht nur den schnellen Abschluss sucht, sondern die Kundenzufriedenheit im Blick hat und die richtigen Fragen kennt.  

Michael
Michael ist ein erfahrener Camper, Familienvater und Autor, der sich leidenschaftlich für das Campen mit der Familie und Reisen mit dem Wohnmobil begeistert. Seit vielen Jahren teilt er seine Erlebnisse, Tipps und Einsichten auf Camper4all und bietet seinen Lesern wertvolle Ratschläge für unvergessliche Abenteuer unterwegs, die für Groß und Klein alles bieten, was man sich wünschen könnte.
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