Ein professionell ausgebautes Wohnmobil? Ein fertiger Wohnwagen? Oder doch ein selbst ausgebauten Camper?
Auch wenn dich die Idee gepackt hat und du vom VanLife-Feeling infiziert bist, lohnt es sich dennoch, objektiv zu bleiben. Ich selbst habe die letzten Jahre auch einige Leute kennengelernt, die sich einen Kastenwagen gekauft haben. Den eigentlichen Umbau hat es jedoch bis heute noch nicht gegeben. Ob kaufen oder selberbauen für dich das richtige ist, muss gut überlegt sein.
Denn es gibt viele Dinge, die vorher entschieden werden müssen! Ein Wohnmobil-Ausbau erfordert viel Zeit und Arbeit. Hier lohnt es, gute handwerkliche Fähigkeiten zu haben. Wenn du die nicht hast, solltest du dir nochmal genau überlegen, auf was für ein Abenteuer und auf was für potenzielle Frustration du dich da einlässt und ob nicht die Renovierung eines bereits ausgebauten Wohnmobils, oder der Umbau eines Serienfahrzeugs für deine Zwecke besser geeignet sind. Wir haben auf unserer Reise auch schon viele schicke ausgebaute Vans gesehen, die nur mit minimalem Budget verwirklicht wurden. Auch das geht!
Wir haben bereits eine Übersicht erstellt, welche 10 Schritte beim Van-Ausbau auf dich zukommen werden, doch bevor es losgehen kann, brauchst du ein Basisfahrzeug für den Ausbau. Neben den beliebten Kastenwagen, die viele mit Campervans verbinden, sieht man auch häufig ausgebaute Sonderfahrzeuge, wie ehemalige Feuerwehrautos oder Krankenwagen.
Bei der Auswahl des passenden Basisfahrzeuges für deinen persönlichen Camper geht es darum, ein Fahrzeug zu finden, das dich bestenfalls über Jahre auf deinen Reisen begleitet. Ein Fahrzeug, das dein mobiles Zuhause sein wird und mit dem du so wenig Kompromisse wie möglich eingehen musst.
Auch wenn der Ausbau des Campers sehr günstig durchgeführt werden kann, wenn du zum Beispiel auf viele Features verzichtest, kann auch bei einem Van Ausbau eine stolze Summe zusammen kommen, besonders wenn du das falsche Fahrzeug oder die falschen Modifikationen wählst.
Wenn ich an unsere Suche aktuell denke, welches Fahrzeug für uns infrage kommt, fallen mir sofort etliche Dinge ein, auf die ich auf keinen Fall verzichten wollten. Im Folgenden habe ich die wichtigsten Fragen gesammelt.
Unser Camper4all Tipp:
Teile dein Budget gut auf und überlege, wie viel Geld du für den Umbau benötigst. Gute Planung ist dabei sehr wichtig. Bei der Budgetplanung spielt es auch eine Rolle, ob du noch Werkzeug anschaffen musst oder dieses bereits besitzt oder ausleihen kannst.
Größere Veränderungen, wie beispielsweise ein Aufstelldach, Solarpaneelen oder ein Stellplatz, an dem du auch bei Regen und Schnee basteln kannst, fallen ebenfalls stark ins Budget.
Welcher Fahrzeugtyp ist für mich der Richtige?
Für eine Einzelperson kann ein Bus von VW oder auch von Mercedes vollkommen ausreichen. Eine kleine Familie braucht je nach Alter der Kinder ein größeres Auto. Benutzt du den Camper auch außerhalb vom Urlaub, zum Einkaufen und um regelmäßig zur Arbeit zu fahren? Dann ist vielleicht ein kleinerer Alltagswagen angebracht, der sowohl als Alltags-KFZ als auch als Camper doppelt, besonders wenn du für die Arbeit regelmäßig in ein Parkhaus musst, da viele Camper hierfür zu hoch sind.
Da du in deinem Camper auch schlafen willst, lohnt es auch dafür zu planen, wie viel Platz du brauchst. Ist in dem Wagen nicht genug Platz, kann in vielen Fällen auch ein Dachzelt helfen, doch auch das will geplant sein. Willst du in Quer- oder Fahrtrichtung schlafen? Wie viele Leute müssen nachts unterkommen?
Wenn du quer schlafen möchtest, empfehlen sich Fiat Ducato, Peugeot Boxer und Citroën Jumper aufgrund der Breite von 1,87 Meter. Der Vorteil bei einem quer eingebauten Bett ist ein Platzgewinn zum Beispiel für Küche, Arbeitsplatz oder Bad.
Möchtest du Sanitäreinrichtungen im Wagen verbauen? Wenn ja, empfehle ich dir die Höhe des Fahrzeuges zu berücksichtigen, ein Bad bzw. der Einbau einer Nasszelle in einem VW Bus ist aufgrund der Stehhöhe schon unmöglich.
Reist du mit deinem Haustier? Dein Hund braucht nicht nur einen regelmäßigen Schlaf und Fressplatz, auch während der Fahrt muss er sicher untergebracht sein. Das heißt, dass du den Hund wie einen eigenen Passagier behandeln und auch an seine Unterbringung denken musst.
Wo möchtest du künftig mit deinem ausgebauten Campervan unterwegs sein? Planst du eine Expedition über Monate hinweg oder möchtest du den Camper nur für den Urlaub nutzen? Klar, als Familie in einem VW Transporter zu Leben ist unter Umständen möglich. Das haben wir auch schon erlebt. Es ist aber auf Dauer sicherlich nicht die angenehmste Option, besonders nicht in irgendetwas kleinerem als einem geräumigen Wohnwagen. Logisch also, dass der Platzbedarf wächst, je mehr Personen im Camper unterkommen sollen.
Das sind nur ein Paar der Fragen, die für die Entscheidung, welche Art Wagen die beste ist tragend sind. Grundlegend gilt, dass alle Optionen möglich sind, du aber ein Auge darauf haben solltest, wie du deinen Camper nutzen möchtest. Hier lohnt es, bei Freunden mit Camper zu gucken, wie viel Platz verfügbar ist und im Fall der Fälle sogar mal Test zu reisen. So kannst du schnell in Erfahrung bringen, was genau du brauchst.
Gebrauchtwagen zum Camper machen
Zumindest ein Teilgrund in der Entscheidung, den Campervan selbst zu bauen, ist üblicherweise das Budget. Was man selbst macht, ist etwas, für das man niemand anders bezahlen muss. Dieser Gedanke an Budget führt viele auch dazu, schon am Anfang auf einen Gebrauchtwagen zu setzen, sei das ein Van oder ein altes Feuerwehrauto. Das spart schonmal enorm, aber bringt seine eigenen Konflikte mit sich.
Baujahr, Laufleistung, aktueller Zustand
Beim Kauf eines Gebrauchtwagens solltest du darauf achten, wie das Fahrzeug zuvor eingesetzt wurde. War es zum Beispiel ein Auto, das zur Zustellung von Paketen genutzt wurde, ist es häufig nur kurze Strecken gefahren, was langfristig dem Getriebe schadet. Montage oder Baustellenfahrzeuge werden häufig überladen, hier ist auch Vorsicht geboten.
Der nächste Faktor ist, ob man den Wagen überhaupt fahren darf. Hier spielt hinein, dass Führerscheine einem nur gewisse Fahrzeugkategorien erlauben. Wer also nur den Standard Führerschein, also die B-Klasse gemacht hat, darf nur Fahrzeuge unter 3,5 Tonnen fahren.
Wie viel PS brauchst du wirklich? Die Frage nach der Motorleistung hängt auch mit dem Reiseziel zusammen, gerade wenn du vollbepackt Passstraßen überqueren möchtest wirst du für jede zusätzliche Pferdestärke dankbar sein.
Gebrauchte Fahrzeuge bieten auch etwas begrenztere Optionen als Neuwagen, die nach eigenen Spezifikationen gebaut werden können. Ob dein Wagen mit Diesel, Benzin oder Elektro läuft, kannst du nur schwer ändern. Mit welchem Kraftstoff dein Fahrzeug läuft, muss also schon hier Teil der Entscheidungsfindung sein.
Und auch wenn das etwas oberflächlich wirkt: Wie wichtig ist dir das Aussehen deines Vans? Muss es ein Neuwagen sein oder darf das Fahrzeug auch schon Gebrauchsspuren haben? Möchtest du deinen Van später folieren oder auffälliger lackieren?
Beim selbstgebauten Camper geht es für viele darum, dass alles genauso ist, wie du es willst. Bist du dann damit einverstanden, dass der Wagen, den du umbaust, zahlreiche Elemente hat, die du nicht ändern kannst, visuell oder mechanisch? Diese Frage wirst du dir selbst beantworten müssen.
Welche Basisfahrzeuge kommen für einen Ausbau zum Camper infrage?
Doch egal, ob du dein Basisfahrzeug gebraucht oder neu kaufst, nicht jedes Fahrzeug ist geeignet, in einen Camper verwandelt zu werden. Um die Entscheidung, welches Fahrzeug am besten geeignet ist, zu erleichtern, haben wir eine Übersicht über die Modelle und Fahrzeuge erstellt, die aktuell beliebt sind und sich für den Umbau zum Campervan eignen. Wir haben uns hier bewusst uns auf die kompakten Campingbusse sowie die Kastenwagen bis zu einer zugelassenen Gesamtmasse von 3,5 Tonnen beschränkt, die so ziemlich jeder fahren darf. Falls du einen Reisebus oder einen kleinen Lastwagen umbauen möchtest, benötigst auch einen entsprechenden zusätzlichen LKW Führerschein der Klasse C1 (bis 7.5 Tonnen).
Kompakte Campingbusse, die sich für einen Aus- bzw. Umbau eignen:
Zu den am häufigst umgebauten Fahrzeugen und auch zu dem beliebtesten mit großem Kultstatus gehört sicherlich der VW Bus als absoluter Klassiker, doch es gibt auch viele Alternativen in der selben Kategorie, die ebenfalls eine sehr gute Basis für den Ausbau bieten:
- Mercedes Vito
- Citroen Jumpy
- VW Bus
- Peugeot Traveller
- Renault Trafic
- Citroen Spacetourer
- Opel Vivaro
- Toyota Proace
- Fiat Talento
- Nissan NV300
Vorteile:
- Können meistens in die Tiefgarage
- Mehr Parkmöglichkeiten
- Keine Höhenbeschränkungen
- Bessere Wendigkeit und Fahrverhalten
- Benzinverbrauch und Preise für Maut und Fähre geringer
- Geht oft als „normaler“ PKW durch
Nachteile:
- Geringere Bewegungsfreiheit bei schlechtem Wetter
- Weniger Stauraum
- Oft kein Platz für feste Dusche und WC
- Keine Stehhöhe
Kastenwagen, die für einen Aus- bzw. Umbau perfekt geeignet sind:
Wenn dir diese Kleinbusse zu klein sind, dann ist ein Kastenwagen vielleicht genau das Richtige für Dich! Hier muss dann auch die Entscheidung der Höhe getroffen werden. Viele dieser Fahrzeuge kommen in verschiedenen Ausführung, die mit Titeln wie “H1”, “H2” und so weiter betitelt werden. Für einen Kastenwagen, aus dem man einen Camper machen will, empfiehlt es sich die H2 Versionen der jeweiligen Fahrzeuge zu wählen. Die einzige Ausnahme macht der VW Crafter, wo mindestens H3 die Wahl sein sollte, um eine Stehhöhe zu bekommen.
Genau wie die Höhe, ist auch die Länge (L) je nach deinem Geschmack zu entscheiden. Angenehme Stehhöhe, Platz und Raum für Surfbrett, Haustier, Dusche oder Küche ist in den meisten Kastenwagen gegeben, doch für eine Familie braucht man mehr. Echte Raumwunder sind die drei baugleichen Basisfahrzeuge Fiat Ducato, Citroën Jumper und Peugeot Boxer. Denn diese werden in der Form nach oben hin zum Dachhimmel, nicht schmaler, wie etwa der Mercedes Sprinter. Aufgrund der Größe und der Form kannst du in diesen drei baugleichen Kastenwagen auch dein Bett quer einbauen, was bei der Wahl der Inneneinrichtung ein enormer Vorteil sein kann.
Kastenwagen in der Übersicht:
- Ford Transit
- Fiat Ducato
- Citroen Jumper
- Peugeot Boxer
- VW Crafter
- Mercedes Sprinter
- Iveco Daily
- Renault Master
- Opel Movano
- Hyundai H350
Vorteile großer Basisfahrzeuge
- Stehhöhe
- Querbett möglich
- Mehr Platz für Inneneinrichtung
- Mehr Stauraum
- Einbau von Dusche und Toilette möglich
- Größere Wohnkomfort
- Platz für umfangreiche Gasinstallation
- Mehr Gestaltungsmöglichkeiten beim Ausbau
Nachteile Kastenwagen
- Höhenbeschränkungen an Parkhäusern und Zufahrten
- Teurer bei Fährfahrten, manchen Campingplätzen und bei Maut-Gebühren
- Höherer Treibstoffverbrauch
- Nicht so wendig und
- Parkplatzsuche kann schwierig sein
Unser Camper4all Tipp:
Fahrzeuge, die länger als 6 Meter sind, werden bei Maut und Fährfahrten deutlich teurer. Wenn du also die Wahl treffen musst, wie lang dein Wagen werden soll, bleib besser darunter.
Zu guter Letzt: Lohnt sich der Aufwand überhaupt?
Die Wahl zwischen Camper vom Profi und Camper selbstgebaut wird von vielen Faktoren beeinflusst, doch am Ende ist einer der wichtigsten die Balance zwischen Aufwand und Geld. An welchem Punkt wird der Aufwand hoch genug, dass es einfach mehr Sinn machen würde, das Extrageld zu zahlen und es einem Profi zu überlassen?
- Sind deine handwerklichen Fähigkeiten überhaupt dazu ausreichend, deinen eigenen Campervan zu bauen?
- Bist du bereit, sehr viel Zeit in den Wohnmobil-Ausbau zu stecken?
- Hast du eine Werkstatt oder geräumige Garage, oder sonst genug Platz für den Ausbau eines Vans?
- Hast du Freunde oder Bekannte, die dir bei schwierigen Themen wie Elektrik, Heizung oder Holzarbeiten helfen können?
Wenn du einige dieser Fragen nicht ehrlich mit “Ja” beantworten kannst, solltest du überprüfen, ob sich das ändern lässt. Und wenn nicht, musst du vielleicht tatsächlich in den sauren Apfel beißen und einen gut bezahlten Campervan Experten in Auftrag nehmen.
Unser Fazit:
Mach dir bereits im Vorfeld Gedanken zum Ausbau und welche Schritte auf dich zukommen, beantworte die Fragen aus diesem Beitrag. Bei deinem eigenen Camper solltest du so wenig Kompromisse eingehen müssen wie nur möglich, aber sei realistisch. Den eigenen Campervan zu bauen, ist nicht für jeden das richtige. Sei dir über die Probleme, auf die du stoßen könntest, im Klaren.
Teile dein Budget gut auf und überlege, wie viel Geld du für den Umbau benötigst. Die gute Planung ist dabei auch wichtig, wenn du zum Beispiel das Dämmmaterial falsch schneidest oder andere unvorhergesehene Herausforderungen auf dich zukommen. Bei der Budgetplanung spielt es auch eine Rolle, ob du noch Werkzeug anschaffen musst oder dieses bereits besitzt oder ausleihen kannst. Größere Veränderungen, wie beispielsweise ein Aufstelldach, Solarpaneelen oder ein Stellplatz, an dem du auch bei Regen und Schnee basteln kannst, fallen ebenfalls stark ins Budget.
Beschäftige dich zusätzlich noch mit weiteren Channels und höre dich bei Bekannten oder auch in Facebook-Gruppen um. Auf YouTube und Co. findest du zum Beispiel auch viele "Vanlife Influencer", die wertvollen Tipps zum Ausbau haben und Ihre Erfahrungen in vielen Videos und Beiträgen teilen, die dir helfen, ihre Fehler nicht zu wiederholen.